

Ehem. Weberei Hermann Jansen, Höfen


Webereien haben in Höfen bereits vor dem 2. Weltkrieg bestanden, in unterschiedlicher Anzahl bis Mitte der 70er Jahre, als die letzten der größeren Tuchfabriken in Monschau schlossen.
Eine davon war die Weberei des Hermann Jansen.
1927 geboren, lernte Hermann Jansen das Weben in einer Weberei in Monschau an Dreistegen. Dabei absolvierte er, wie allgemein üblich, keine ordnungsgemäße Lehre, sondern eignete sich seine Kenntnisse durch Zuschauen und „learning by doing“ an. Vor 1957 arbeitete er dann in der mittlerweile geschlossenen Weberei (fabrikmäßige Weberei) Leo Führen in Aachen.
1957 beschloss er dann, eine eigene kleine Webhalle in Monschau/Höfen, nur ca. 300 Meter von seinem Wohnhaus, zu errichten. Die Halle wurde in ca. einem Monat für 5000,-DM v.a. in Eigenregie errichtet (Blocksteinbauweise, Satteldach, große Drahtglasfenster, Eternitverkleidung). Die ersten beiden Webstühle erwarb Hermann Jansen durch Schenkung (mit Urkunde) von der Firma Führen, wobei einer der beiden aus dem Jahr 1926 aus Chemnitz stammt. Hermann Jansen webte zuerst v.a. für Aachener Firmen, zu Beginn im Auftrag der Firma Führen. Später, ab 1964, war er als selbstständiger Lohnweber, z.B. für die Aachener Firmen Dechamps und Weichbrodt tätig. U.a. webte er Textilien für das Militär, oder auch für arabische Emirate, insgesamt Herren- und Damenoberbekleidung.
In den Jahren 1961/62 wurde die Webhalle um ca. 1/3 erweitert, so dass sich nun auch Platz für eine Spulmaschine fand. Zudem wurden zwei weitere Webstühle erworben, die ebenfalls aus der Zeit vor dem Krieg bzw. unmittelbar danach stammten.
1974, im Rahmen der allgemeinen Krise in der Textilindustrie, gab Hermann Jansen seine Tätigkeit auf und schulte zum Maschinenschlosser um. Jedoch webte er noch gelegentlich Stoffe im Auftrag der o.g. Firmen, z.B. weil seine Webstühle eine später nicht mehr so häufige besondere Breite aufwiesen und dies für bestimmte Aufträge notwendig war. (Dies war, nebenbei bemerkt, auch der Grund, weshalb ein anderer Höfener Weber, Josef Stein (noch länger tätig als Hermann Jansen), in den 70er Jahren seine Webstühle zum Teil nach Portugal verkaufte (wegen ihrer Breite von 2,10 m).
In Hermann Jansens Weberei webte dieser ca. 6 Monate zu Beginn mit seinem jüngeren Bruder Bernhard zusammen, dann stets alleine, lediglich beim Aufbau der zweiten beiden Webstühle war ihm sein Bruder Alois (bis 1968 bei der Monschauer „Seidenfabrik“ Gebhardt und Co. beschäftigt) behilflich. Bis zu seinem Tod im Jahre 2002 hat Hermann Jansen stets auf die Feststellung wert gelegt, dass seine Webstühle in „Minuten“ voll einsatzbereit seien. Dies beweist, mit welchem Engagement und emotionaler Verbundenheit er, wie seine Höfener Kollegen, an ihrem Beruf hing.
Dr. Bernd Jansen
Stoffe aus Höfen für Arabische Emirate
Höfen. Mitte der 70er Jahre verstummte zusehends ein vertrautes Geräusch in Höfen: Das monotone Schlagen der Webstühle in den kleinen Fabrikhallen mitten im Dorf verklang immer mehr. Die Krise in der Textilindustrie ging auch an Produktionsstätte Höfen nicht vorbei.
Ungleich schwerer traf es allerdings die Tuchmacherstadt Monschau. Hier starb ein für das Monschauer Land lebenswichtiger Wirtschaftszweig. Mit der Schließung der Seidenfabrik, der Rheinischen Wollwerke und anderen Fabriken gingen Tausende Arbeitsplätze verloren.
Bei diesem Ausmaß an Werte- und Traditionsverlust ist es erstaunlich, dass die Besucher in Monschau zwar ein Druckereimuseum und eine Glashütte vorfinden, nicht aber ein Tuchmachermuseum.
In Höfen dagegen laufen schon seit längerem Bestrebungen, dem Weberhandwerk einen gebührenden Platz für die Nachwelt einzuräumen.
Am Haus Seebend
Gebaut wurde ein Webereimuseum als Anbau an das Haus Seebend. Initiator ist der Eifelverein Ortsgruppe Höfen, der in der NRW-Stiftung und dem Landschaftsverband Rheinland als GeldgeberNRW-Stiftung und museumspädagogischen Beratern kompetente Partner gefunden hat.
Das Thema “Weben in Höfen” war in den vergangenen Jahren bereits ein wichtiges Thema im Höfener Arbeitskreis für Dorfgeschichte, der seinen Namen gändert hat, und sich jetzt “Gesprächskreis Höfen wie es früher war” nennt.
Der Kulturwart des Eifelvereins, Dr. Bernd Jansen, ist einer der Motoren für das Webereimuseum in Höfen. Er hofft, dass im kommenden Jahr mit dem Anbau begonnen werden kann. Ob zeitgleich dann auch das Nationalparktor auf dem Seebend-Grundstück gebaut wird, ist denkbar, liegt aber nicht im Einflussbereich des Eifelvereins, der sich auf die Umsetzung seines Projektes konzentriert.
Das Höfener Webereimuseum soll links an das Haus Seebend angebaut werden. Hier sollen dann auch Projekte, insbesondere für Kinder, wie auch Vorführungen stattfinden.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Realisierung des Projektes wurde jetzt durch ein museumspädagogisches Gutachten erfällt, das die Historikerin Gabi Harzheim verfasst hat.
Zentraler Punkt des Webereimuseums sind vier zum Teil voll funktionstüchtige Webstühle, die derzeit noch in einer unscheinbaren grauen Fabrikhalle am Alten Weg stehen. Hier führte von 1957 bis zum Jahre 1974 der Höfener Weber Hermann Jansen, ein Onkel von Bernd Jansen, in Eigenregie einen kleinen Betrieb.
Startkapital waren zwei geschenkte Webstühle der Aachener Firma Leo Führen, bei er zuvor beschäftigt war. Einer dieser mächtigen Webstühle aus Gusseisen stammt aus dem Jahre 1926 und wurde von der sächsischen Webstuhlfabrik gebaut. Nach gutem Start wurde die Halle um zwei weitere Webstühle und eine Spulmaschine erweitert. Als selbstständiger Lohnweber arbeitete Hermann Jansen für Aachener Firmen, die unter anderem Textilien für das Militär, für Damen- und Herrenoberbekleidung, aber auch für die Arabischen Emirate lieferten.
13 bis 14 Stunden am Tag klapperten die Webstühle. ”Da war an Schlafen nicht zu denken”, erinnert sich der damals in der Nachbarschaft wohnende Bernd Jansen noch gut diese prägenden Jugenderinnerungen.
Nach Aufgabe seiner Tätigkeit im Jahre 1974 schulte Hermann Jansen zum Maschinenschlosser um, blieb aber nach wie vor seiner kleinen Weberei, 300 Meter vom Wohnhaus entfernt, eng verbunden. Auch kleine Aufträge gingen noch ein, weil seine Webstühle die nur noch selten anzutreffende Breite (2,10 Meter) aufwiesen. Dies war auch der Grund, weshalb ein anderer Höfener Weber (Josef Stein) noch länger als Jansen tätig war. Später verkaufte dieser dann seine Webstühle nach Portugal.
Die Witwe von Hermann Jansen (er verstarb 2002) hat die vier Webstühle sowie das dazugehörige umfangreiche Ersatzteillager als Schenkung dem Eifelverein überlassen. ”Wenn ich nicht zufällig zur Familie gehörte, dann wäre vielleicht alles beim Altwarenhändler gelandet”, freut sich Bernd Jansen, dass durch die Einrichtung des Museums wertvolles historisches Material gesichert werden konnte.
Die Weberei von Hermann Jansen, obwohl schon seit 30 Jahren stillgelegt, dürfte dennoch laut Gutachten die einzige noch intakte Weberei im Altkreis Monschau sein, legte doch Jansen bis zu seinem Tod stets Wert auf die Feststellung, dass seine Webstühle “in Minuten” voll einsatzbereit seien, ein Beweis dafür, mit welchem Verbundenheit er und auch viele andere Höfener an ihrem Beruf hinge.